Menorquinische Elektrotechnik beeindruckt Berufs-Tandems - Aus der laufenden Projektarbeit

Bei der spanischen Insel Menorca denkt man vielleicht eher an Urlaub als an Ausbildungsbetriebe in der Elektrobranche. Doch eine Gruppe von Ausbilderinnen und Ausbildern sowie Berufsschullehrkräften bestaunte in Maò Innovationen und Neuigkeiten aus ihrem eigenem Fachgebiet - der Elektrotechnik.

Im Rahmen des Projektes „Ab ins Ausland II“ reisten mehrere Mobilitätsgruppen aus dem Regierungsbezirk Arnsberg ins europäische Ausland, um sich dort gemeinsam in Berufsschulen und Ausbildungsunternehmen auszutauschen. Ziele waren u.a. die Vorstellung der fremden Ausbildungssysteme, Unterrichtsbesuche im Gastland und der Austausch zu fachlichen Innovationen, Ideen und Schwierigkeiten. Als ausgeschriebene Lehrerfortbildung konnten sich für dieses Projekt Berufsschullehrerinnen und -lehrer in Kombination mit einem/einer Ausbilder/-in aus der betrieblichen Praxis als Tandem für eine Teilnahme bewerben. 

Die Berufsschule IES Pasqual Calbo I Caldes stellt sich vor

Auf Menorca stellte man der Gruppe zunächst das spanische Aus- und Bildungswesen vor. Beim Besuch der IES Pasqual Calbo I Caldes Schule konnten sie die Abteilungen Elektrotechnik, Metalltechnik, Garten- und Landschaftsbau sowie Wirtschaft und Verwaltung kennenlernen. Der fachliche Austausch mit den Lehrerinnen und Lehrern vor Ort erfolgte rege und intensiv, was zu einem deutlich verlängerten Aufenthalt an der spanischen Berufsschule führte. 

Ausbildungsbetriebe aus Menorca öffnen ihre Tore

Die beiden folgenden Tage standen ganz im Zeichen der menorquinischen Ausbildungsbetriebe. Im Hotel Artiem Audax in Cala Galdana zeigte man der Gruppe zunächst die gesamte Haustechnik. Diese ist dort auf nachhaltige Nutzung ausgerichtet. Es wurde ein Projekt vorgestellt, welches das Hotel in Zusammenarbeit mit der IES Pasqual Calbo I Caldes durchgeführt hat. Hier wurde gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Abteilung Elektrotechnik eine Förderanlage entwickelt, welche das verschmutzte Geschirr aus der vierten und fünften Etage zu einer Geschirrspülanlage befördert. Auch der Rückweg des sauberen Geschirrs in die jeweiligen Etagen wurde eingeplant. Die gesamte Anlage konnte besichtigt und bis ins Detail erörtert werden. Außerdem wurde ausführliches Dokumentationsmaterial zur Verfügung gestellt.

Eine weitere technisch-fachliche Führung bekam die Gruppe im Flughafen von Menorca. Die Chefingenieurin zeigte den Teilnehmenden den gesamten Technikbereich, angefangen von der elektrischen Versorgung, die im Rahmen der Flugsicherheit doppelt abgesichert sein muss, bis hin zum Bereich der Gepäckbeförderung. Im anschließenden Gespräch schweifte das Thema von der Technik über die Potentiale des Flughafens als Praktikumsbetrieb bis hin zu den möglichen Konsequenzen des Brexits auf die Organisation des Flughafenbetriebs ab. 

Zuletzt durfte die Gruppe den Technikbereich des Krankenhauses von Maó besichtigen. Die Teilnehmenden waren sehr beeindruckt, wie modern und zukunftsweisend die Technik dort ist und welche Möglichkeiten die Auszubildenden dort haben. Insgesamt konnte die deutsche Gruppe durch die Besuche und Gespräche viel Wissenswertes und Neues erfahren.

„Alle Beteiligten sind sich einig, dass ein Auslandsaufenthalt nicht nur für Auszubildende, sondern auch für Ausbilder und Lehrer eine bereichernde und prägende Erfahrung ist. “ Uta Heitmann

Ein Gefühl von Europa entsteht

Abgerundet wurde die Mobilitätsmaßnahme der Ausbilderinnen und Ausbilder und Berufsschullehrkräfte mit einem umfassenden Besichtigungsprogramm auf der Insel sowie einem gemeinsamen Essen mit den menorquinischen Kolleginnen und Kollegen. So konnte das Netzwerk gestärkt und die kulturellen Eigenheiten des Landes erkundet werden. Der europäische Gedanke und die Chancen, die ein geeintes Europa für die Bildung und Ausbildung hat, sind allen Teilnehmenden bewusst geworden und werden nun motiviert in die Ausbildungsbetriebe und Schulen transportiert.