Qualitativ vorbereitete Auslandsaufenthalte für Erzieherinnen und Erzieher - Eine Fachschule für Sozialpädagogik in Korbach setzt Maßstäbe

Vielleicht der wichtigste Aspekt für das gute Gelingen eines Auslandsaufenthaltes ist eine gute und umfassende Vorbereitung. Das Projekt „Interkulturelles Lernen und Bilden innerhalb Europas“ der Fachschule für Sozialpädagogik Fröbelseminar ist dafür ein gutes Beispiel.

Jeder bestimmt vorab die Zielsetzung seines Auslandsaufenthaltes

An der Fachschule für Sozialpädagogik - Fröbelseminar fahren seit Jahren Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zu pädagogischen Einrichtungen in ganz Europa, um sich intensiv und erfahrungsorientiert mit der eigenen kulturellen Prägung auseinander zu setzen. Die Praktika bzw. Hospitationen haben dabei eine konkrete Zielsetzung. Die Teilnehmenden sollen die eigenen spezifischen Werte erkennen, eine Sensibilität für kulturelle Unterschiede entwickeln und den erzieherischen Alltag so differenzierte wahrnehmen und gestalten zu können. 

Sowohl die Lernenden als auch das Bildungspersonal brauchen ein Konzept

Die Auszubildenden zum Erzieher bzw. zur Erzieherin sind dabei etwa drei Monate in einem Praktikum bei Partnereinrichtungen in Lettland, Finnland, Spanien, Österreich und Italien. In der ungewohnten Umgebung werden sie dazu angeregt, ihren Blick für Unterschiede und Abweichungen zu schärfen. So wächst ein Problembewusstsein für kulturelle Ausgrenzungen. Ihre Erfahrungen werden wöchentlich ausgewertet und auf die pädagogische Tätigkeit in Hamburg übertragen.

Die teilnehmenden Lehrkräfte engagieren sich ganzjährig für den interkulturellen Austausch an der Schule. Sie besuchen die Einrichtungen im europäischen Ausland meist fünf Tage lang und verfolgen dabei eigene Forschungsfragen, wie z. B. die Frage: Wie werden medienpädagogische Ansätze in der Vorschularbeit eingesetzt? Im Anschluss werden die pädagogischen Inhalte und interkulturellen Kompetenzen in die Fachgremien eingebracht und Möglichkeiten entwickelt, dies curricular zu verankern.

Auch die Vorbereitung wird individuell gestaltet

Die Vorbereitung findet durch den Wahlpflichtkurs „Interkulturelles Lernen" statt, der mit sechs Stunden wöchentlich im Stundeplan der Teilnehmenden verankert ist. Hier werden offene Fragen zur Hin - und Rückreise, zu Sprachkursen, zu Versicherungen, zur Sicherheit usw. geklärt. Alle organisatorischen Aspekte werden dabei in einer Checkliste festgehalten. Fokussiert wird jedoch die inhaltliche Vorbereitung.
Hier wird der Umgang mit Vorurteilen angesprochen, der eigene Kulturbegriff diskutiert, interkulturelle Kompetenzen trainiert und nonverbalen Kommunikation geübt. Abschließend erfolgt die Ausarbeitung der individuellen Lernziele der Schülerinnen und Schüler. Die Erzieherinnen und Erzieher lernen auch was kollegiale Beratung bedeutet, damit die Gruppe sich auch gegenseitig in schwierigen Situationen unterstützen kann.

Der Wahlpflichtunterricht findet unter dem Aspekt der doppelten Vermittlungspraxis statt. Die Art und Weise wie Lehrende vermitteln und agieren, soll Modellcharakter haben. Hier ist es sehr hilfreich, wenn die Lehrkräfte selbst die positiven Effekte eines Lernaufenthalts im Ausland kennen. Deren Auslandsinhalte wurden deshalb prozessbegleitend konzipiert, so dass die Erfahrungen der Lehrkräfte gut in den Unterricht integriert werden können.

"Das Konzept wird stetig überarbeitet. Momentan erprobt unsere Fachschule die Öffnung der Mobilitäten für alle Bildungsgänge. Die Mobiltäten dauern dann zwischen zwei und vier Monaten und werden in Wochenendworkshops vorbereitet." Corina Winiger, 
Beauftragte für internationale Kooperation

Ausgewertet wird alles über eine grundlegende Evaluation

Für die Evaluierung und die Nachhaltigkeit der Mobilitätsprojekte werden folgende Instrumente eingesetzt, die vier verschiedene Zielgruppen ansprechen. Diese ermöglichen eine Optimierung der Folgeprojekte.

  1. Es wird ein Wahlpflichtkurs eingerichtet, der das ganze Auslandspraktikum flankiert. Dort werden die Erfahrungen der Teilnehmenden analysiert und mit verschiedenen Ansätzen der vorurteils- und diversitätsbewussten Pädagogik abgeglichen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zudem ein Konzept für eine "EU-Kita". So wird ein Best Practice Beispiel geplant, indem gute Elementen der pädagogischen Arbeit aus anderen EU-Ländern zur Geltung kommen.
  2. Mittels der Ergebnisse aus Punkt 1 wird die organisatorische Arbeit der Projektkoordinatorinnen überarbeitet. Im Anschluss findet ein Teamtreffen des Europateams statt. Dort werden die Vorbereitung der kommenden Mobilitäten reflektiert.
  3. Die Lehrkräfte berichten auf einer Europa-Konferenz von ihren Erfahrung und ihrer Kompetenzerweiterung. Dies wird protokolliert und von den Projektkoordinatorinnen gemeinsam mit der Schulleitung ausgewertet. Außerdem werden Ideen für die pädagogische Tätigkeit diskutiert. Daraus ergeben sich oft interessante Impulse, wie zum Beispiel Einheiten zu Diversity oder kreative Gestaltungsideen zur "Verbildlichung" des europäischen Gefühls.
  4. Die Projektkoordinatorinnen befragen die Partnerorganisationen im europäischen Ausland zu deren Einschätzungen, um die Betreuung der Teilnehmenden vor Ort stetig zu verbessern. Dies nimmt Einfluss auf die Ausgestaltung der nächsten Vorbereitung.

Weitere Informationen

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage der Fachschule für Sozialpädagogik - Fröbelseminar.