Work-based Learning
Worum es geht
In Europa stehen Formen von Work-based Learning (WBL) seit Jahren verstärkt im Interesse der Öffentlichkeit. Im Zuge der europäischen Wirtschaftskrise zeigte sich, dass die Länder, in denen arbeitsweltbasiertes Lernen fester Bestandteil der Bildungssysteme ist, relativ unbeschadet durch die Krise gegangen sind. Insbesondere dem Modell der dualen Berufsausbildung wird zugutegehalten, dass es in positiver Weise den Übergang von Schule zum Arbeitsmarkt organisiert und zu einer bedarfsgerechten Qualifizierung von Fachkräften beiträgt.
Auf unserer Themenseite stellen wir Ihnen das Thema WBL im Kontext der europäischen Bildungsarbeit vor.
WBL in Erasmus+
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Im Video
Work-based Learning (WBL) spielt in Erasmus+ eine große Rolle. Was bedeutet WBL, was sind die Ziele und wie kann WBL nach Covid-19 helfen?
Dauer: 5:22 Minuten | 2020 © NA beim BIBB
Politische Ziele in der Bildungspolitik in Deutschland
Das BMBF unterstützt Strategien und Maßnahmen zur Implementierung der Ausbildungsallianz und sucht dabei die Kooperation und Konsultation mit der 5-Länder-Gruppe der dual orientierten Staaten (Österreich, Schweiz, Luxemburg, Dänemark und Deutschland). Die Entwicklung einer exzellenten Berufsbildung bildet auch das Leitmotiv in der bilateralen Zusammenarbeit im Rahmen des Berlin-Memorandums vom Dezember 2012 mit Spanien, Griechenland, Portugal, Italien, der Slowakei und Lettland.
Die Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) beim BIBB ist die Anlaufstelle für internationale Berufsbildungskooperation und ist verantwortlich für die Durchführung von Kooperations- und Beratungsmaßnahmen von bilateralen Arbeitsgruppen und Berufsbildungskooperationen.
Umsetzung in Erasmus+

Umsetzung in den Leitaktionen
Die Leitaktion 1, Mobilität von Einzelpersonen, bietet Einrichtungen der Berufs- und Erwachsenenbildung die Möglichkeit, Lehrende und Lernende ins Ausland zu entsenden. Diese Mobilitätsprojekte tragen dazu bei WBL in der Praxis zu erproben und umzusetzen. Nicht zuletzt soll sich der Auslandsaufenthalt positiv auf die persönliche Entwicklung der Lernenden und auf die Qualität ihrer Arbeit auswirken.
In der Leitaktion 2, Strategische Partnerschaften, können innovative Ansätze und Verfahren zur Förderung von Work-based Learning entwickelt werden oder Verfahren guter Praxis ausgetauscht werden.
Im aktuellen Erasmus+ Programmleitfaden wird die Priorität WBL folgendermaßen beschrieben:
„Entwicklung von Partnerschaften zur Förderung des Lernens am Arbeitsplatz in allen seinen Formen, sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene, insbesondere zur Umsetzung der Empfehlung des Rates zu einem Europäischen Rahmen für hochwertige und nachhaltige Berufsausbildungen. Diese Partnerschaften können auch darauf abzielen, neue Ausbildungsinhalte und gemeinsame berufliche Qualifikationen zu entwickeln, die Phasen des Lernens am Arbeitsplatz integrieren, die Möglichkeit, Wissen in praktischen Arbeitssituationen anzuwenden, und wenn möglich internationale Mobilitätserfahrungen einzubetten.“ (Erasmus+ Programmleitfaden 2020, S. 107)
In Deutschland wurden bisher über 40 Strategische Partnerschaften mit der Priorität WBL gefördert. Diese sind in einem aus der Erasmus+ Project Results Datenbank der Europäischen Kommission generierten Booklet zusammengestellt (Booklet E+ KA2-Projekte zu WBL.pdf).
Im Rahmen der Leitaktion 3 werden Finanzhilfen für eine Vielzahl unterschiedlicher Aktionen bereitgestellt, die darauf abzielen,
- die Entwicklung und Umsetzung innovativer politischer Konzepte,
- den politischen Dialog sowie
- den Wissensaustausch in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung und Jugend
anzuregen. Auch die Förderung von Work-based Learning wird adressiert, wie folgende beispielhafte Ausschreibungen zeigen:
- 2014 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Ausschreibung, die sich speziell an die nationalen Ministerien und ihre Serviceeinrichtungen zur Einführung von dualer Ausbildung wandte.
- 2015 wurde eine Ausschreibung für Vorhaben zur Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen, die Ausbildungsplätze anbieten, publiziert.
- 2017 wurde ein Aufruf zu Partnerschaften zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Unternehmen in den Bereichen Lernen am Arbeitsplatz und Lehrlingsausbildungen gestartet.
Die Aufrufe und Auswahlergebnisse mit den Listen der geförderten Projekte können Sie auf der Seite der Exekutivagentur nachlesen. Darüber hinaus finden Sie detaillierte Informationen zu den geförderten Projekten der Leitaktion 3 zum Thema WBL in einem aus der Erasmus+-Project-Results-Datenbank der Europäischen Kommission generierten Booklet mit 42 Projekten.
Netzwerke
Die Europäische Kommission hat die Europäische Ausbildungsallianz (European Alliance for Apprenticeships) mit einer gemeinsamen Erklärung der europäischen Sozialpartner und des Vorsitzes des EU-Rates im Rahmen der World Skills 2013 in Leipzig lanciert. Eine anschließende Erklärung durch den Beschäftigungsrat bekräftigte die Bedeutung der Initiative. Sie leistet als ein Kernelement der EU-Jugendgarantie, insbesondere durch die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit, einen Beitrag zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit in Europa. So haben sich 22 Mitgliedstaaten konkret verpflichtet, eine hochwertige, praxisnahe Ausbildung umzusetzen. Dazu sollen arbeitsweltbezogenes Lernen und Prinzipien der dualen Ausbildung etabliert sowie bestehende duale Ausbildungssysteme modernisiert werden.
Die Europäische Ausbildungsallianz hat bisher in effektiver Weise EU-Mitgliedsstaaten, aber auch EFTA- und EU-Beitrittsländer sowie eine große Anzahl von Stakeholdern für eine qualitative Lehrlingsausbildung mobilisiert. Sie hat das Netzwerken vereinfacht und die Kooperation und den Austausch von vorbildlichen Praktiken angeregt.
Die Allianz ist eine Plattform, die den Austausch von Erfahrungen und das Lernen von vorbildlichen Praktiken ermöglicht. Sie können auch Partner finden, neue Ideen und Initiativen entwickeln und erhalten Zugang zu den neuesten Nachrichten und Instrumenten zur Lehrlingsausbildung.
Von 2013 bis 2016 arbeiteten 29 Nationale Agenturen in Europa gemeinsam daran, Projektergebnisse zum Thema Work-based Learning sichtbar und vor allem nutzbar zu machen. NetWBL identifizierte, klassifizierte und verbreitete Projektergebnisse zu WBL aus dem Programm für lebenslanges Lernen sowie aus Erasmus+. Es ist dem Projekt gelungen, arbeitsweltbasiertes Lernen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie in der Hochschulbildung in Europa deutlich zu stärken.
Slideshow zu NetWBL
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Slideshow anlässlich der Festveranstaltung "30 Jahre Erasmus" in Berlin
Kernprodukt des Netzwerks ist das WBL-TOOLKIT, die erste europäische Plattform, die umfangreiche Materialien und transferfähig aufbereitete Instrumente zu Work-based Learning bereitstellt. Politikerinnen und Politiker, Sozialpartner, Hochschulen sowie Akteurinnen und Akteure der relevanten Bildungsbereiche können die Plattform nutzen, um sich zu informieren und WBL in ihrem Unternehmen, ihrer Bildungseinrichtung und ihrem Land umzusetzen.
Das WBL-TOOLKIT besteht aus drei Kernelementen:
- der Einführung in WBL,
- den Tools und
- den Ressourcen.
Das Kernstück, die Datenbank der insgesamt 90 Tools, bietet Werkzeuge, Modelle, Methoden und Beispiele für WBL.
Literatur zum Thema „Work-based Learning"

Work-based Learning in der Berufsbildung
Von der Idee zur erfolgreichen Praxis
Work-based Learning ist seit mehreren Jahren eine Priorität in der europäischen Bildungspolitik. Das deutsche Modell der dualen Berufsausbildung gilt als Referenzmodell und viele europäische Kooperationsprojekte mit deutscher Beteiligung haben in den letzten Jahren zum arbeitsweltbasierten Lernen...

Cedefop: Apprenticeship schemes in European countries
A cross-nation overview
This report details Cedefop's first cross-nation study of apprenticeships in the European Union. The point of departure for the study is what countries define and offer as apprenticeship training.

Work-based Learning
A handbook for policy makers and social partners in ETF partner countries
This handbook aims at helping policy makers and social partners understand some of the ways in which learning in the workplace can be encouraged and how its quality can be improved. It is also intended to help them understand some of the ways that such learning can be organised in a structured...

OECD: Sieben Fragen zur betrieblichen Ausbildung
A cross-nation overview
Dieser Bericht liefert Antworten auf sieben Fragen, die sich die einzelnen Länder und Politikverantwortlichen häufig stellen, wenn es darum geht, Ausbildungssysteme für junge Menschen und/oder ältere Arbeitskräfte einzuführen oder zu reformieren.

High-performance apprenticeships & work-based learning
20 guiding principles
This document presents 20 guiding principles developed by the ET 2020 Working Group on Vocational Education and Training (WG on VET) in 2014-2015.

The European Framework for quality and effective apprenticeships
Council Recommendation of 15 March 2018 on a European Framework for Quality and Effective Apprenticeships (2018/C 153/01).

Tertiäre berufliche Bildung in Europa
Beispiele aus sechs Bildungssystemen
Beispiele, die im Rahmen eines BIBB-Forschungsprojektes in England, Frankreich, Irland, Norwegen, Österreich und Polen untersucht worden sind, geben einen Einblick in die Vielfalt praxisorientierter und praxisintegrierter Bildungsprogramme im tertiären Bildungsbereich.