Die ländliche Heimat lebendig gestalten - Good Practice

Wie kann die ländliche Heimat lebendiger, nachhaltiger und ansprechender gestaltet werden? Im Projekt READ-IT haben sich sechs Projektpartner damit beschäftigt, welche Initiativen es in ähnlich strukturierten Gemeinden gibt und wie sich diese übertragen lassen. Das im Projekt entwickelte 7-Steps-Manualunterstützt andere Gemeinden dabei, eigene Initiativen ins Leben zu rufen.

 

Strukturwandel im ländlichen Raum

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Lebenssituation im ländlichen Raum dramatisch gewandelt: veränderte Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, schwache Infrastruktur, wachsende Armut, schließende Schulen und Geschäfte. Das Landleben ist für viele junge Menschen wenig attraktiv. Mit dem Ziel, die ländliche Heimat lebendiger, nachhaltiger und ansprechender zu gestalten, hat sich eine Gruppe von sechs Partnern aus Nord-, Ost-, Süd- und Westeuropa sowie der Mitte Europas zu einer Strategischen Partnerschaft zum Austausch guter Praxis zusammengeschlossen und sich mit folgenden Fragen beschäftigt: Welche Angebote und Initiativen gibt es in ähnlich strukturierten Gemeinden? Lassen sich die Angebote übertragen und wenn ja, wie?

 

Die Projektpartner haben Bürgerinitiativen und Freiwilligenarbeit als wirksam identifiziert, um dazu beizutragen, das soziale Überleben in den kleinen Dörfern Europas zu sichern. Auf vier transnationalen Projekttreffen haben die sechs beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen spannende und erfolgreiche Beispiele kennengelernt und diskutiert.

Von Kunst auf Rädern, Kooperativen und Geschichtsbüchern

So lernten die Projektpartner in Frankreich u.a. das Mobile Museum MuMo kennen, welches zeitgenössische Kunst auf einem eigens dafür eingerichteten LKW in die Dörfer trägt und damit Kinder und Erwachsene erreicht, die sonst kaum Zugang zu kulturellen Angeboten erhalten.

Im schwedischen Hamrånge wurde die Kooperative Fixarna vorgestellt, die von engagierten Bürgerinnen und Bürgern in einem ehemaligen Industriegebiet gegründet wurde. Sie bietet maßgeschneiderte Haushaltsdienstleistungen an, hat einen Nachbarschaftsladen und ein Retro-Café ins Leben gerufen und damit bereits rund 50 Personen zu Arbeit und neuen Zukunftsperspektiven verholfen.

In der Gemeinde Kiszkowo in Polen werden die Traditionen und Geschichten alter Dörfer zu neuem Leben erweckt, indem die Gemeindevorstehenden, Lehrkräfte, Historiker und Schriftsteller gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Bücher über ihr Dorf erstellen und dadurch die Verbindung zu den eigenen Wurzeln stärken.

Impulse für eigene Initiativen              

Diese und viele weitere Beispiele für das Engagement aktiver Bürgerinnen und Bürger, die auf dem Land leben, lassen sich auf der Projektwebseite nachlesen. Des Weiteren haben die Projektpartner ein „7-Steps-Manual“ entwickelt, das anderen Gemeinden dabei helfen soll, eigene Initiativen ins Leben zu rufen. Der Austausch und die Vernetzung standen bei den Projektpartnern jedoch im Vordergrund. Die Ideen wurden in die eigenen Gemeinden getragen und neue Strukturen der Freiwilligenarbeit errichtet.