Europäische Kommission stellt Vorschlag für Erasmus+ ab 2028 vor - Mehr Budget – aber reicht das für die ambitionierten Ziele?

Am 17. Juli 2025 hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für die neue Generation des Erasmus+-Programms für den Zeitraum 2028 bis 2034 vorgestellt. Mit einem geplanten Budget von 40,8 Milliarden Euro – das entspricht einem Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem laufenden Programm – unterstreicht die Kommission die hohe Bedeutung von Erasmus+ für Bildung, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Das entspricht rund 2 Prozent des gesamten EU-Haushalts von knapp 2 Billionen Euro.

Die Struktur des Programms bleibt im Wesentlichen erhalten: Die sechs Bildungssektoren – Berufsbildung, Hochschulbildung, Erwachsenenbildung, Schulbildung, Jugend und Sport – bleiben bestehen. Auch die bekannten Leitaktionen werden fortgeführt, heißen nun aber „Säulen“. Die bisherigen Leitaktionen 2 und 3 sollen zu einer neuen Säule 2 zusammengefasst werden. Neu ist, dass das Europäische Solidaritätskorps in Erasmus+ integriert werden soll.

Die Kommission setzt weiterhin klare inhaltliche Schwerpunkte: Lernmobilität, Inklusion, Kompetenzerwerb sowie politische und gesellschaftliche Teilhabe bleiben zentrale Ziele. Auch sollen alle Zielgruppen, die im laufenden Programm förderfähig sind, in der neuen Programmgeneration unterstützt werden. Kooperationsprojekte – insbesondere auf nationaler Ebene durch die Nationalen Agenturen gefördert – bleiben fester Bestandteil, dürfen jedoch nicht zugunsten zentraler EU-Projekte an Relevanz verlieren. Sie sind essenziell für praxisnahe Impulse zur Weiterentwicklung des Europäischen Bildungsraums.

Ob das neue Budget ausreicht, ist fraglich. Die Nationale Agentur beim BIBB schätzt, dass der tatsächliche Finanzbedarf viel höher ist. Allein für den Erhalt des aktuellen Förderniveaus bräuchte es mehr Mittel – u. a. wegen der Inflation 2021–2024 (20 Prozent) und dem starken Wachstum der aktuellen Programmgeneration. Allerdings haben Deutschland und andere Mitgliedstaaten bereits Widerstand gegen die Höhe des Gesamt-EU-Haushalts angekündigt – Kürzungen sind also möglich.

In den anstehenden Verhandlungen zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) sollte daher konsequent für ein gestärktes Erasmus+ eingetreten werden – quantitativ wie qualitativ.

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Erasmus+: Wie geht es weiter ab 2028?

Während das aktuelle Erasmus+-Programm noch in vollem Gange ist, laufen bereits die Vorbereitungen für die neue Programmgeneration. Was hat sich bewährt? Was sollte aus deutscher Sicht weiterentwickelt werden? Wie läuft der Prozess dazu ab und was ist gerade der aktuelle Stand? Auf unserer Themenseite halten wir Sie auf dem Laufenden.

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Podcast: Zwischenbilanz Erasmus+: Wo stehen wir – wo wollen wir hin?

In dieser Folge unserer Podcastreihe Talking Erasmus+ werfen wir einen Blick zurück – und vor allem nach vorn: Wie hat sich Erasmus+ in den vergangenen Jahren entwickelt? Wo stehen wir heute? Und vor allem: Wohin geht die Reise bis zur nächsten Programmgeneration ab 2028? Wir diskutieren die drängenden Fragen rund um die Zukunft des Programms wie: Welche Ziele und Kernforderungen stehen im Raum ab 2028? Wie wird Erasmus+ den Herausforderungen von Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Inklusion und Teilhabe gerecht? Welche Vision verfolgen wir für das Bildungsprogramm von morgen?

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