Vom 13. bis zum 17. Oktober 2025 finden die ErasmusDays statt, die Erasmus+ und den europäischen Austausch sichtbar machen wollen. Das Motto lautet in diesem Jahr „Live our values, inspire our future“. Es steht sinnbildlich für die Arbeit der EuroApprentices, die als ehrenamtliche Botschafterinnen und Botschafter über das Programm informieren und Motivationsarbeit leisten, beispielsweise in Berufsschulen und Ausbildungszentren sowie auf Messen und Social Media. Anlässlich der ErasmusDays haben wir einmal einen Blick auf ihr Engagement in den ost- und mitteldeutschen Bundesländern geworfen.
Lena Lesanovsky ist seit 2024 bei den EuroApprentices aktiv. Die 23-Jährige aus Selmsdorf in Mecklenburg-Vorpommern hat eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement absolviert, während der sie 2024 für einige Wochen im irischen Dublin war. Sie sagt, dass „der Sprung ins kalte Wasser sehr viel für mein Selbstbewusstsein getan hat“. Noch im gleichen Jahr bewarb sie sich bei den EuroApprentices und wurde angenommen, im Februar 2025 erwarb sie zudem die Zusatzqualifikation zur Europakauffrau.
Sie ist eine von fünf EuroApprentices in Ost- und Mitteldeutschland. Mit ihrem Engagement hat sie sich zum Ziel gesetzt, auf die Möglichkeiten des Programms Erasmus+ aufmerksam zu machen und einen Beitrag zur Stärkung europäischer Werte in ihrer Region zu leisten. Die Erfahrungen, die sie im Rahmen von Erasmus+ gemacht hat, gibt sie gerne weiter, um auch andere vom Nutzen des Programms zu überzeugen und ihnen die häufig vorhandene „Angst vor dem Neuen“ zu nehmen. Dazu Lesanovsky: „Ich bin eher eine Exotin, wenn ich von meinen Erfahrungen im Ausland und bei den EuroApprentices erzähle, doch ich möchte einfach etwas bewegen, weil mein Herz immer noch sehr in meiner Heimatregion verwurzelt ist.“
Dabei will sie vor allem Kommunikationsbrücken bauen, um jungen Menschen die Möglichkeiten näherzubringen, die Erasmus+ bietet. Dazu wird sie sich in Kürze mit einigen Berufsschulen in Rostock, Schwerin und Wismar zusammensetzen und ihnen ihre Idee vermitteln. Sie ist überzeugt: „Wir brauchen gute Beispiele, damit die Leute sehen, was alles geht. Je mehr Schulen, Unternehmen und auch Auszubildende diese Chance nutzen, desto mehr können wir auch mit unserer Arbeit als EuroApprentices bewirken. Denn am Ende ist es meist die persönliche Erfahrung, die Denkweisen und Einstellungen prägt.“
Energie für ihre Arbeit zieht Lena Lesanovsky aus den Treffen mit anderen EuroApprentices. So nahm sie im Juni 2025 erstmals am European Youth Event in Straßburg teil, zu dem alle zwei Jahre um die 10.000 junge Leute aus ganz Europa zusammenkommen. „Bei solchen Treffen spürt man, dass man nicht alleine ist. Da sind viele Gleichgesinnte, mit denen man sich austauscht und vernetzt. Das hat mir schon noch einmal einen Kick gegeben“, bringt sie ihre Begeisterung auf den Punkt.
Informieren und inspirieren
Anna Roßband teilt diese Begeisterung. Neben dem Engagement vor Ort und den regelmäßigen Treffen mit anderen Erasmus-Botschafterinnen und -Botschaftern kümmert sie sich auch um den Social Media-Auftritt und die Podcastreihe der EuroApprentices. Sie ist 26 Jahre alt und arbeitet als Sozialversicherungsfachangestellte in Dresden. Ihre Ausbildung beendete sie im Jahr 2021, seinerzeit blieb ihr jedoch der Auslandsaufenthalt auf der zu Frankreich zählenden Überseeinsel La Reunion aufgrund der COVID 19-Pandemie verwehrt. Dank des Einsatzes ihres Berufsschullehrers konnte sie diesen ein Jahr später nachholen und Einblicke in eine faszinierende Welt gewinnen. Kurz danach begann sie ihr Engagement bei den EuroApprentices.
„Ich habe in den Gesprächen in meiner Region gemerkt, dass viele Auszubildende gar nichts von der Möglichkeit wissen, einen Auslandsaufenthalt zu machen“, berichtet Roßband, die mittlerweile selbst Ausbilderin ist und vor allem informieren und inspirieren will. Ein zentraler Aspekt sei es dabei, Hemmnisse abzubauen, zum Beispiel Ängste vor der unbekannten Umgebung oder dem Auf-sich-selbst-gestellt-Sein im Ausland.
Grundsätzlich wünscht Anna Roßband sich mehr Aufmerksamkeit und Offenheit für das europäische Thema. Sie betont: „Die europäischen Prinzipien sind Werte, von denen jeder profitiert, ob Freiheit, Menschenwürde oder Demokratie. Vielleicht sind wir uns dessen im Alltag gar nicht immer so bewusst. Ich finde, dass wir dankbar sein sollten, in der EU leben zu dürfen. Wir sollten uns darüber klar sein, wie cool Europa ist und immer wieder deutlich machen, wie bereichernd europäische Werte und der Austausch mit anderen sind.“
Werteorientierung wird immer wichtiger
Martin Schmidt glaubt, dass es in den letzten sieben Jahren in Erasmus+ viel Bewegung und positive Entwicklungen gab. Dennoch hält er es für wichtig, die Idee des Programms vor allem in den Berufsschulen in allen Regionen Deutschlands stärker zu etablieren. Er selbst geht häufig zu Diskussionsrunden in die Schulen, sowohl in Eigeninitiative als auch in Zusammenarbeit mit Mobilitätsberaterinnen und -beratern. Als optimal würde er es empfinden, wenn auch die Betriebe Erasmus+ intensiver bei ihren Auszubildenden bewerben würden, zumal letztlich ja alle Beteiligten von der Wirkung des Programms profitierten. Wie Lena Lesanovsky und Anna Roßband ist er überzeugt, dass es eine Vielzahl guter Ansätze gibt, um Erasmus+ in Ost- und Mitteldeutschland weiter zu stärken. Dazu brauche es jedoch insgesamt mehr Projekte.
Seine Arbeit bei den EuroApprentices hat sich mit den Jahren verändert. Er bekräftigt: „Ich halte das Engagement gerade in der heutigen Zeit für wichtig, weil ich denke, dass wir als EuroApprentices unseren Beitrag zur demokratischen Teilhabe leisten können, indem wir versuchen, Werte wie Offenheit und Dialogbereitschaft zu vermitteln und damit anderen Mut für die Zukunft zu machen. Das ist etwas, das wir gerade im Kontext der ErasmusDays besonders betonen sollten.“
Bundesweit gibt es insgesamt 45 Erasmus+-Botschafterinnen und Botschafter.
Mehr zu den EuroApprentices erfahren Sie auf der Website https://www.na-bibb.de/erasmus-berufsbildung/mobilitaet/euroapprentices.
Infos zu den ErasmusDays gibt es hier: https://www.erasmusdays.eu
Hier finden Sie den neuesten Podcast zum Thema:
Erasmus+ Stories - Auslandserfahrungen während der Ausbildung | Podcast on Spotify.