Musikkulturelle Bildung im Wandel - Musik in der Erwachsenenbildung als universelles Verständigungsmittel nutzen

Musikkulturelle Bildung stellt – insbesondere im Theoriebereich – einen Nischenbereich in der Erwachsenenbildung dar. Zu diesem Ergebnis kam Gabriele Tillmanns von der Volkshochschule der Stadt Bonn auf der Basis von Recherchen. Frau Tillmanns koordinierte das Mobilitätsprojekt „Musikkulturelle Bildung im Wandel“, in dessen Rahmen Dozentinnen und Dozenten aus unterschiedlichen Fachbereichen der Volkshochschule Bonn verschiedenen Fragestellungen nachgingen. Primär ging es darum, durch die Hospitationen bei Partnereinrichtungen in Österreich, Belgien, Finnland, Polen und den Niederlanden einen Eindruck davon zu bekommen, wie andere Länder mit der Integration der Musikkultur von Migrantinnen und Migranten in ihrem Bildungsangebot umgehen. Was bedeutet Musik und musikalische Bildung für die nationale Identität und wie ist das Verhältnis von Pop- und klassischer Musik bei der Vermittlung musikkultureller Bildung?

Anregungen für neue Kooperationen
Während der Auslandsaufenthalte stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer große Unterschiede in den Ausstattungen und Kooperationen der Partnereinrichtungen fest. Besonders in Leuwaarden (Niederlande) konnte durch ein breites Kooperationsnetzwerk eine gute Verbindung zur Musikkultur der Stadt verzeichnet werden, während in Finnland und Polen Musik eine Verbindung zur nationalen bzw. zur regionalen Kultur herstellt. Hieraus wurde der Impuls gewonnen, die Kooperationsbeziehungen in Bonn zu verstärken und das Angebot dadurch zu erweitern und attraktiver zu machen. Während der Besuche wurde zudem deutlich, dass vier von fünf Partnern u.a. auch sehr gute Kooperationsbeziehungen zu Museen ihrer Städte und Regionen pflegten. Dies wird auch ein Aspekt sein, der in Bonn weiterverfolgt wird.
Das Thema kulturelle Bildung und Migration war besonders für die deutschen und österreichischen Partner relevant. Die Volkshochschule Bonn sieht hier eine besondere Herausforderung, die durch diese Zielgruppe an Einrichtungen der Erwachsenenbildung in der kulturellen Bildung herangetragen wird. Nachzudenken ist auch hier über neue Kooperationen mit Kulturvereinen, die einen direkteren Zugang zu den jeweiligen Zielgruppen der Migrantinnen und Migranten haben.

Kulturelle Bildung hat Stellenwert im lebenslangen Lernen
Besonderen Stellenwert hatte die Hospitation beim Partner in Brüssel, der für die strukturellen Rahmenbedingungen des Projektes äußerst fruchtbar war. Bezogen auf das Jahr des kulturellen Erbes 2018 wurde der deutlich höhere Stellenwert der kulturellen Bildung im lebenslangen Lernprozess spürbar und damit auch der wieder ganzheitlichere Blick auf Bildung. 
Insgesamt wurde den Teilnehmenden sehr anschaulich deutlich, welche Potenziale in der Umsetzung der musikkulturellen Bildung stecken und welche fachlichen Kompetenzen zum Ausbau dieses Bildungsbereiches an der Volkshochshule relevant sind. „Musik ist ein universelles, von Sprachkompetenz weitgehend unabhängiges und generationenübergreifendes Verständigungsmittel, dass in einer interkulturell sich rasch wandelnden Gesellschaft neue Bildungszugänge schaffen kann, “ so das Fazit von Gabriele Tillmanns. Darüber hinaus entstanden konkrete Ideen und eine Einbindung in die Programmarbeit der Volkshochschule für das Beethovenjahr 2020.