Augmented Reality richtig in die berufliche Bildung einbinden - aus der laufenden Projektarbeit

Am 28. Mai 2019 erhielten rund 30 Stakeholder aus Unternehmen und der Forschung exklusiven Einblick in den Einsatz von Augmented Reality (AR) in der beruflichen Erstausbildung. Im Rahmen der Dresdner Fachtagung zur Zukunft der beruflichen Bildung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden wurden die Ergebnisse der Strategischen Partnerschaft "AR4VET - teasers for VET trainers and teachers" den Anwesenden präsentiert. 

Das transnationale Konsortium hat während der zweijährigen Projektdauer ein maßgeschneidertes Online-Schulungsprogramm entwickelt, welches betriebliche Ausbilder und Berufsschullehrer in die Lage versetzt Augmented Reality in die praktische Ausbildung lernhaltig einzubinden.

Im Workshop wurde durch die Vorstellung einschlägiger Erprobungserkenntnisse – u.a. mittels Teaservideos, aus den Branchen Chemie, Automotive, IT und Architektur – der praxisnahe Ansatz verdeutlicht. Im Mittelpunkt stand dabei der Einsatz von sog. Augmented Reality Brillen bzw. Datenbrillen, welche es ermöglichen, gleichzeitig mit beiden Händen, aber digital unterstützt, Arbeitsaufgaben auszuführen. Anschließend konnten die Teilnehmer des Workshops in der integrierten Hands-On Session die Datenbrillen (Microsoft HoloLens 1) ausprobieren und dabei die selbst erstellten Visualisierungen austesten.

 

Didaktischer Mehrwert vor technischen Spielereien

AR4VET leistet einen Beitrag zur Medienkompetenzbildung von Ausbildern und Berufsschullehrern. Im einwickelten, strukturierten Onlinebildungsprogramm wird das Ausbildungspersonal an die Hand genommen bei der Beantwortung von Fragen wie:

  • Wie integrierte ich Datenbrillen in meinen bestehenden Unterricht/Kurs?
  • Welche Datenbrille benötige ich?
  • Welche Lehr- und Lernformen sind sinnvoll?
  • Wie erstelle ich Inhalte für die Datenbrille?
  • Welche rechtlichen Aspekte muss ich beachten bei der Verwendung bestehender 3D Modelle für die Datenbrillen?

Die Lernmodule sind angereichert mit vielen Abbildungen sowie Quizzen zur Erfolgskontrolle. Die Absolvierung der insgesamt 5 Lernmodule erfordert einen Zeitaufwand von ca. 5 Stunden. Am Ende steht die Planung des Datenbrilleneinsatzes in einem bestehenden Kurs (Kursplan). Flankiert werden die Lernmodule durch didaktische Leitlinien sowie einem Best Practice Guide (Mehr unter: http://ar4vet.com/ar-downloads/). Bei letzterem werden die Erfahrungen im Umgang mit den Datenbrillen anhand von Praxisbeispielen anschaulich beschrieben.

Die Praxisnähe und der Fokus auf den didaktischen Mehrwert erlaubt es besonders lernhaltige Lehr- und Lernszenarien zu finden und mit Augmented Reality anzureichen. Dies führte zum Test verschiedener Formen des Datenbrilleneinsatzes (Ausbilder - Auszubildender, (erfahrener) Auszubildender - Auszubildender) sowie unterschiedlicher Visualisierungsarten, wie das datenbrillengestützte Echtzeittraining bei dem der Ausbilder mit audiovisuellen Anweisungen Auszubildende anleitet („Remote Training“ mit spezieller Microsoft-App) sowie der Umgang mit eigens programmierten 3D Szenarien, um z.B. die Funktionsweise einer Maschine besser zu verstehen. Im Mittelpunkt stand dabei immer die bestmögliche Art und Weise zu finden, um insbesondere Handlungswissen und spezifisches Fachwissen digital gestützt zu vermitteln.

 

Stakeholder sind vom Anwendungspotential überzeugt

„Schon nach kurzem Tragen der HoloLens wird klar, welche beeindruckende Erfahrung sich mit Augmented Reality (AR) erzeugen lässt. Ich freue mich, dass unser Ausbildungspartner, die SBG Dresden, solche zukunftsträchtigen Technologien zum Teil der Berufsausbildung machen. Das Projekt AR4VET hat spannende, passgenaue Möglichkeiten aufgezeigt, die sich auch sehr gut für die Anwendung in der chemischen Industrie eignen. Dass wir die Chancen, die AR für die Aus- und Weiterbildung bietet, in Zukunft noch stärker nutzen müssen, steht für mich außer Frage.“
Dr.-Ing. Christine Meitzner, Trainer Digitale Transformation, BASF Schwarzheide GmbH

„Die Vorstellung der AR4VET Projektergebnisse hat mein Interesse an Augmented Reality geweckt. Es wurden gelungene Anwendungsmöglichkeiten für den Einsatz in der praktischen Ausbildung im Chemielabor und der Chemieanlage gezeigt. Ich nehme insbesondere mit: Augmented Reality steigert die Motivation der Nutzer und ist vielfältig einsetzbar in bestehenden Prozessen.“ 
Isabel Speiser, Wet Process / Analysis, X-Fab Dresden GmbH & Co. KG

 


Weitere Informationen