RegAgri4Europe - Mit regenerativer Landwirtschaft eine Lücke in der landwirtschaftlichen Ausbildung schließen - aus der laufenden Projektarbeit

In der EU werden mehr als 90% der Felder konventionell bewirtschaftet. Diese Art der Bewirtschaftung schafft ernsthafte Probleme für die menschliche Gesundheit, das Klima, die biologische Vielfalt, die Fruchtbarkeit der Böden und das Ökosystem als Ganzes (UNEP Foresight Brief, 013, Mai 2019).

Regenerative Landwirtschaft ist eine Antwort auf diese Probleme. Sie beschreibt einen Ansatz, der Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger ablehnt und darauf abzielt, die Regeneration des Mutterbodens, die Artenvielfalt und Wasserkreisläufe zu verbessern. Regenerative Landwirtschaft integriert Ideen aus der ökologischen Landwirtschaft, der Permakultur, der Agrarökologie, der Agroforstwirtschaft und der Renaturierungsökologie. Neben anderen Zielen stellt sie eine Form des Humusmanagements dar und zielt darauf ab, CO2 als Kohlenstoff im Boden und in bodennaher Biomasse anzureichern. Damit kehrt sie den derzeitigen globalen Trend der CO2-Anreicherung in der Atmosphäre um.

Onlinekurs mit Zertifikat

Das Ziel der Strategischen Partnerschaft “Upgrading the Agricultural Sector with Skills in Regenerative Agriculture” (RegAgri4Europe) ist es, die Qualifikationslücke in der landwirtschaftlichen Ausbildung zu schließen, indem eine webbasierte Schulung über regenerative Landwirtschaft angeboten wird. Der Kurs lehrt den Teilnehmenden, alternative Anbaumethoden anzuwenden, und vermittelt ihnen damit die notwendigen Kompetenzen, um auf die Herausforderungen im Agrarsektor zu reagieren.

Der Onlinekurs ist modular über sechs Lerneinheiten aufgebaut:

  • Modul 1: Hintergrund, Kontext, Einblicke in die Regenerative Landwirtschaft (RegAg)
  • Modul 2: Gründe und Prinzipien hinter RegAg
  • Modul 3: RegAg in der Praxis I Gemüseproduktion
  • Modul 4: RegAg in der Praxis II Landwirtschaftliche Produktion
  • Modul 5: RegAg in der Praxis III Praktiken für großangelegte Implementierung
  • Modul 6: Nutzung/Potenziale von RegAg für Umwelt, Gesellschaft, menschliche Gesundheit.

Er beinhaltet neben Videolektionen, Handbüchern, Lesematerial auch eine virtuelle Bibliothek und die Möglichkeit, sich über Foren mit den Tutorinnen und Tutoren sowie den Mitlernenden auszutauschen. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung erhält der Lernende ein Zertifikat.

Praxis-Seminar im ökologischen Landbau

Begleitet wird der RegAgri4Europe-Kurs von einem 5-tägigen Seminar auf dem landwirtschaftlichen Betrieb des Projektpartners Schloss Tempelhof. In den letzten 10 Jahren hat dieser Hof auf ökologischen Landbau umgestellt und mit regenerativen Praktiken experimentiert - er arbeitet mit Mulch, Kompost, Gründüngung, Agroforstwirtschaft, Komposttee und flacher Bodenbearbeitung. All diese Praktiken haben zu gesünderen Böden geführt.

Nach Abschluss des RegAgri4Europe-Kurses verfügen die Teilnehmenden über ein tieferes Verständnis sowie über praktische Instrumente und Techniken zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, der biologischen Vielfalt, zur Verbesserung der Wasserkreisläufe, zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel und zur Verbesserung der Kohlenstoffbindung. Die Teilnehmenden werden besser in der Lage sein, innovative Wege und nachhaltige Anbaumethoden in ihrem (zukünftigen) Berufsleben zu wählen.

In der Praxis veranschaulichen

Die Berufsbildung voranbringen

Um eine größtmögliche Wirkung zu erreichen, beabsichtigt das Projekt des Weiteren:

  • Berufsbildungsbehörden und politische Entscheidungsträger über regenerative Landwirtschaft zu informieren, um so einen Anstoß zu geben, Lehrinhalten zu diesem Thema in die nationalen Rahmenlehrpläne aufzunehmen;
  • Teile des RegAgri4Europe-Kurses in die Lehrpläne von landwirtschaftlichen Berufsbildungsanbietern und Hochschuleinrichtungen zu integrieren;
  • eine Sensibilisierungskampagne auf nationaler und europäischer Ebene durchzuführen, um die Wahrnehmung nachhaltiger Praktiken, ihrer Vorteile und Möglichkeiten zu verbessern.

Durchgeführt wird das Projekt von einem engagierten Konsortium, bestehend aus sieben Partnerorganisationen aus Belgien, Deutschland und Griechenland und unter Koordination der CEFE International GmbH. Sie alle bringen unterschiedliche Organisationsprofile und Kompetenzen aus den Bereichen Landwirtschaft, Berufsbildung, Akkreditierung und IT in das Projekt ein und ergänzen sich damit bei der Realisierung des Vorhabens.

Weitere Informationen

Bilder im Text: © Laura Dorn