TCA „Green Erasmus – A contribution to Europe’s green transition?!“ - Veranstaltungsrückblick

Laura Broß auf dem Podium

Vom 21. bis 23. Mai 2025 fand in Lüneburg die internationale Trainings- und Kooperationsveranstaltung (TCA) „Green Erasmus – A contribution to Europe’s green transition?!“ statt. Ziel der Veranstaltung war es, Bilanz zu ziehen über die bisherige Umsetzung der Erasmus+-Priorität „Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels“ und zu erörtern, welchen konkreten Beitrag Erasmus+ zur ökologischen Transformation Europas leisten kann. Die Veranstaltung richtete sich an Akteure der Berufsbildung und Erwachsenenbildung in beiden Leitaktionen.

Mit 70 Teilnehmenden aus 18 Ländern – darunter Belgien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Portugal, die Slowakei, Spanien, Schweden und die Türkei – war die TCA geprägt von europäischer Vielfalt und gelebtem Austausch.

Nach der Ankunft am 21. Mai und einem gemeinsamen Mittagessen startete die Veranstaltung mit einer interaktiven Begrüßung und einer „Green Rallye“, einem Warm-up zur thematischen Einstimmung auf das Thema Nachhaltigkeit. Der inhaltliche Auftakt wurde durch einen Input zum Thema „Nachhaltigkeit im Erasmus+-Programm“ gestaltet – gefolgt von der Vorstellung eines Praxisbeispiels: Das Adolf-Kolping-Berufskolleg aus Kerpen-Horrem, das bereits erfolgreiche Ansätze zur Integration von Nachhaltigkeit in die Mobilitätsplanung und die Einrichtung insgesamt zeigt.

Anschließend erhielten die Teilnehmenden bei einer geführten Tour durch die Hansestadt Lüneburg interessante Einblicke in die historische Entwicklung, kulturellen Besonderheiten und landschaftlichen Gegebenheiten der Region.

Führung durch Lüneburg

Projekte stellen sich vor

Vielfältige Projektbeispiele im Fokus

Der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen des Lernens aus der Praxis. In vier thematisch gegliederten Stationen präsentierten ausgewählte Projekte ihre innovativen Ansätze zur Umsetzung von ökologischer Nachhaltigkeit. Durch das Format einer interaktiven Reise durch verschiedene Themenräume konnten die Teilnehmenden vielfältige Impulse und Inspirationen für ihre eigene Praxis gewinnen:

I: Nachhaltigkeit kommunizieren

Die Volkshochschulverband Baden-Württemberg sowie die Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar stellten Kommunikationsstrategien vor, die Nachhaltigkeit sichtbar und nachvollziehbar machen. Dabei ging es unter anderem um Beiträge zum sogenannten „Ökologischen Handabdruck“ – etwa durch die Planung und den Bau eigener Recycling-Systeme.

II: Klimaschutz neu denken und umsetzen
 

Die Staatliche Berufsschule Mindelheim und die belgische Organisation Happonomy VZW zeigten, wie Lernende und Mitarbeitende in transnationalen Projekten zu aktiven Gestaltern und Gestalterinnen von Klimaschutz werden. Dabei standen die Umsetzung konkreter Maßnahmen wie Energieeffizienz oder nachhaltige Mobilität sowie die Initiierung lokaler Nachhaltigkeitsimpulse – sogenannte „Sparks“: Informelle Meet-ups, transformatives Lernen in Workshops und Aufbau von internationalen als auch regionalen Netzwerken - im Fokus.

III: Ökologische und soziale Transformation fördern

Die Leipziger Initiative „heldenküche“ und die Blended Learning Institutions Cooperative (B4C) aus Göttingen zeigten, wie ökologische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte kombiniert werden können: Die Leipziger Initiative „heldenküche“ entwickelt 12 nachhaltige Kinderrezepte, basierend auf Forschung und regionalen Best-Practices. Die Rezepte werden als Menü-Karten, Kochvideos und Kochbuch veröffentlicht und in Online-Events vorgestellt, um Auszubildende, Eltern und Köche für gesunde Ernährung zu sensibilisieren.Das Projekt B4C qualifiziert Ausbilder und Fachkräfte im Bereich Biochar und Circular Carbon Economy, fördert kollaboratives Lernen und baut eine nachhaltige „Nachhaltigkeitskultur“ mit Bürgern und NGOs auf.

IV: Neue ökologische Lernumgebungen gestalten

Die Organisation Interchange Non-Profit gUG und das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg präsentierten Beispiele für innovative Lernumgebungen für den Schwerpunkt ökologische Nachhaltigkeit. Das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg aus Ratingen fördert Digitalisierung und Kompetenzen zu nachhaltiger Wassernutzung durch Blended Learning, internationale Kooperationen sowie Aktionstage wie Rheinsäuberungen. Die Schule ist als Europäische Blaue Schule zertifiziert und stärkt so nachhaltiges Wassermanagement und bürgerschaftliches Engagement. Die Bremer Organisation Interchange Non-Profit gUG vermittelt mit dem „Into The Deep“-Projekt Erwachsenen Wissen über marine Ökosysteme und Meeresforschung, fördert Vertrauen in die Klimawissenschaft und bindet die Öffentlichkeit aktiv über Citizen Science und Live-Formate ein.

Im Anschluss an die Projektpräsentationen beschäftigten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen durch das Tool „VERDIR – A SALTO Green Game“ mit Herausforderungen und Möglichkeiten bei der nachhaltigen Projektplanung im Projektzyklus. Dabei stand der Austausch zu hilfreichen Ressourcen und Materialien im Mittelpunkt.

Am Nachmittag führte eine Exkursion ins Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue bei Bleckede. Die dort erlebbare Biodiversität und der Austausch mit Expert*innen vor Ort boten eine eindrucksvolle Brücke zwischen Theorie und Praxis.

Ausflug ins Biosphärenreservat

Blick in den Seminarraum

Abschluss mit Perspektiven

Am dritten Tag der Veranstaltung stand die Perspektivenentwicklung im Mittelpunkt. In einem Wrap-up wurden zentrale Erkenntnisse zusammengetragen – etwa die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit konsequent als Querschnittsthema zu denken und Synergien mit den anderen horizontalen Prioritäten Inklusion, Digitalisierung und Teilhabe zu schaffen. Im anschließenden „Open Space“ konnten die Teilnehmenden eigene Themen einbringen, sich vernetzen und neue Partnerschaften anbahnen.

Fazit: Die TCA „Green Erasmus“ machte deutlich, welches Potenzial in Erasmus+ liegt, wenn es um die Förderung von Nachhaltigkeit, ökologischer Verantwortung und zukunftsfähiger Bildung geht. Die Veranstaltung war geprägt von einem offenen und inspirierenden Austausch, innovativen Projektideen und dem gemeinsamen Willen, Erasmus+ aktiv als Motor für den grünen Wandel Europas zu gestalten.