„Es hat meine Arbeit sehr bereichert“ - Weiterbildung in Frankreich

Für Andrea Dohmann gehören Europa und Sprachen untrennbar zusammen. Dohmann ist Fachbereichsleiterin an der Volkshochschule (VHS) im Kreis Herford, das Sprachenangebot der VHS fällt in ihren Zuständigkeitsbereich. Um sich mit dem methodischen Einsatz neuer Medien beim Sprachenlernen vertrauter zu machen, reiste sie über das Programm Erasmus+ im Sommer 2017 nach Frankreich.

Mai 2019

Was Andrea Dohmann in Frankreich kennenlernte, waren viele praxisorientierte Anregungen zur Unterrichtsgestaltung, besonders zur Aufbereitung von authentischen Unterrichtsmaterialien. Und die Bandbreite war groß: Ob Kinofilme, YouTube, Werbung, Soaps oder auch Ausstellungen im Museum – es gab viel zu entdecken. „In Frankreich gibt es beispielsweise regelrecht Wettbewerbe um die beste Werbung zwischen den großen Kaufhausketten. Wir haben im Unterricht einen französischen Werbespot von Monoprix angeschaut. Anschließend sollten wir überlegen, wie dieser Spot in den Französischunterricht eingebaut werden könnte“, berichtet Andrea Dohmann. Auf dem Stundenplan standen außerdem „Eisbrecher“, Korrekturen von Fehlern, die ersten und die letzten fünf Minuten des Unterrichtes, der Einsatz von Spielen und vieles mehr. „Das volle Programm aus dem Lehralltag“ erinnert sich die Fachbereichsleiterin.

Enge Zusammenarbeit mit französischen Verlagen

Außerdem stellten französische Verlage ihre Bücher sowie Zeitschriften für den fremdsprachlichen Französischunterricht vor. Der Unterricht sollte ganz auf die Bedürfnisse der Kursteilnehmenden zugeschnitten sein. Deswegen erhielten alle Beteiligten zwei Wochen vor Fortbildungsbeginn einen umfangreichen Fragebogen, in dem Interessen, Wünsche und Motivationen angegeben werden sollten. Diese wurden dann im Unterrichtsplan berücksichtigt. Claire und Olivier – die Teilnehmerinnen sprachen die Dozenten mit Vornamen an – machten auf Dohmann einen sehr kompetenten und kreativen Eindruck. Das wirkte inspirierend: „Es war schon ziemlich beeindruckend, wie versiert die beiden im Umgang mit den neuen Medien im Fremdsprachenunterricht waren. Jeden Abend stellten sie all die bearbeiteten Themen, die Linksammlungen, Aufgabenstellungen und Unterrichtsideen auf die Lernplattform edmodo, damit die Inhalte vertieft werden konnten.

Die Zusammensetzung der Lerngruppe war international: Die Teilnehmerinnen – es waren durchweg Frauen – kamen aus Slowenien, Malta, England, Tunesien, Russland und der Türkei. Später ergänzten zwei bulgarische Frauen und eine Kanadierin die Gruppe. Diese Vielfalt empfand Dohmann als sehr spannend, zumal alle Beteiligten Hintergrundwissen aus unterschiedlichen Schulformen mitbrachten. Dadurch fand ein reger Austausch über kulturelle Unterschiede und über die verschiedenen Schul- und Unterrichtsformen in all den Ländern statt. Und natürlich förderte diese internationale Atmosphäre auch die Vertiefung der Sprachkenntnisse – es wurde selbstverständlich auf Französisch kommuniziert.

Ausflug ins mediterrane Flair einer pulsierenden Stadt

Die Sprachenschule selbst, Accent Français, befindet sich nicht weit von dem zentral gelegenen Place de la Comédie im Herzen von Montpellier. So wurde jede Mittagspause in einem der zahlreichen Cafés zu einem kleinen Ausflug in das mediterrane Flair einer pulsierenden Stadt.

Für die Teilnehmenden bot die Schule auch ein umfangreiches Rahmenprogramm: Exkursionen nach Nimes und Avignon – oder nach Saint-Guilhem-le-Désert, eines der wohl schönsten Dörfer in der Region, nahe des mitten in einer rötlich schimmernden Felslandschaft gelegenen Sees Lac du Salagou. Wenn Andrea Dohmann ihre Fortbildung zusammenfasst, kommt sie ins schwärmen: „Diese absolut empfehlenswerte Weiterbildung war sehr inspirierend, förderte die Kreativität und hat meine Arbeit sehr bereichert.“ Heute gibt sie all die Anregungen zu den eingesetzten Methoden gerne an ihre Dozentinnen und Dozenten weiter, damit auch sie von dieser Fortbildung profitieren können. Und fügt leise hinzu: „A très bientôt, à Montpellier!"

Die Fortbildung wurde im Rahmen des Projektes „Lehren und Lernen von Sprachen optimieren - Lu-LevSo“ gefördert. Koordiniert wurde es von der Volkshochschule Lippe-West.