Auf den Spuren der europäischen Demokratie - EuroApprentices aus ganz Europa besuchen das Europäische Parlament in Brüssel
So berichten die EuroApprentices selbst über ihre Teilnahme:
Vom 26. bis 28. Oktober 2025 fand das EuroApprentices Event „In Pursuit of Democracy“ in Brüssel statt. 30 Botschafterinnen und Botschafter aus ganz Europa kamen zusammen, um ihr Wissen über die Europäische Union zu vertiefen, über demokratische Prozesse und Institutionen zu diskutieren und sich kritisch mit Themen wie Desinformation und Medienkompetenz auseinanderzusetzen.
Der erste Tag begann mit einer Einführungsveranstaltung, die den Teilnehmenden einen Überblick über das bevorstehende Programm gab und eine Vorstellung des Gastgeberlands Belgien umfasste – ein Land, das nicht nur politisch eine zentrale Rolle in Europa spielt, sondern auch durch seine Sprachenvielfalt beeindruckt: Neben Französisch und Flämisch ist auch Deutsch eine der drei Amtssprachen. Im Anschluss folgte eine Networking-Aktivität, bei der die EuroApprentices über die Werte und Ziele der Europäischen Union ins Gespräch kamen, ehe der Abend bei einem gemeinsamen Abendessen ausklang.
„Democracy works best when more people participate.” (Zitat einer Mitarbeiterin des Europäischen Parlaments)
Am zweiten Tag ging es für die EuroApprentices in das Zentrum der Europäischen Union – das Europaparlament. Während einer geführten Tour erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in die Arbeitsweise und Struktur des Gremiums. Dazu zählte unter anderem die Erkenntnis, dass das Parlament mit Luxemburg, Brüssel und Straßburg über drei Standorte verfügt. Pro Jahr kommen die Mitglieder des Europaparlaments in Brüssel allerdings nur circa viermal zusammen, während in Straßburg 12 offizielle, mehrtägige Plenarsitzungen pro Jahr stattfinden.
Ein besonderes Highlight war das Treffen mit der EU-Abgeordneten Lucia Yar (Fraktion „Renew Europe“) aus der Slowakei. Die EuroApprentices nutzten die Gelegenheit, Fragen zu aktuellen Themen zu stellen. Insbesondere über die Finanzierung des Erasmus+-Programms ab 2028 wurde ausführlich gesprochen, denn das Programm steht vor finanziellen Herausforderungen. Um weiterhin allen interessierten Teilnehmenden gerecht zu werden, bedarf es zusätzlicher Mittel. Aktuell deutet allerdings vieles darauf hin, dass die vorgeschlagene Summe der Europäischen Kommission nicht ausreichen könnte, um das Programm entsprechend zu stärken und die Ziele zu erreichen. Lucia Yar zeigte sich jedoch zuversichtlich. Die Beratungen über die zukünftige Mittelverteilung liefen und sie sei sich bewusst, dass eine nicht ausreichende Erhöhung des Budgets einen großen Verlust darstellen würde, denn die jungen Menschen seien die Zukunft der Euopäischen Union. Sie ermutigte die Teilnehmenden auch, sich aktiv am politischen Geschehen zu beteiligen. Für sie sei es essenziell, was junge Menschen zu sagen haben. Auch zu Fragen in Bezug auf Künstliche Intelligenz und Desinformation hatte die Parlamentarierin eine klare Message an die Teilnehmenden: Es lohne sich immer, den Mut zu haben, etwas verändern zu wollen. Wenn jemand Falschinformationen verbreite, habe man das Recht, die Wahrheit zu verteidigen.
Anschließend besuchten die EuroApprentices das Museum der Europäischen Geschichte. Viele Ausstellungsstücke regten zum Nachdenken an. Besonders eine Stahlkonstruktion, die symbolisch verdeutlicht, dass der Weg der Europäischen Union nicht immer geradlinig verläuft, beeindruckte die Botschafterinnen und Botschafter. Krisen wie der Brexit, wirtschaftliche Spannungen oder Uneinigkeiten in der Migrationspolitik zeigen, dass wir alle miteinander verbunden sind und Europa in Bewegung bleibt, selbst wenn die Wege unterschiedlich verlaufen. Während einer interaktiven Führung diskutierten die Teilnehmenden Themen wie Migration, kulturelle Vielfalt und Identität. Es wurde deutlich, dass die Geschichte Europas von Wandel, Herausforderungen und Zusammenarbeit geprägt ist und dass Demokratie immer wieder neu gestaltet werden muss.
Der dritte Tag des Events wurde mit einem Workshop zu Fake News und politischer Meinungsbildung abgerundet. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: „Information is designed to get a reaction from you“. Desinformationen wollen Menschen täuschen. In einer Welt, die immer digitaler wird, wird es gleichzeitig immer wichtiger, Fake News zu erkennen und auch ihren Einfluss auf demokratische Gesellschaften kritisch zu hinterfragen. Die Teilnehmenden lernten durch Medienkompetenz Resilienz aufzubauen. Wenn einem digitale oder physische Desinformationen begegnen, dann solle man sich nicht vorschnell zu einer Reaktion verleiten lassen und diese nicht einfach verbreiten. Stattdessen sei es wichtig, die Information zu prüfen und verantwortungsvoll mit den Inhalten umzugehen.
Insgesamt betrachtet hatten die vielen Begegnungen der drei Tage eine gemeinsame Botschaft: Engagiert euch! Sucht euch ein Thema, das euch wirklich am Herzen liegt und habt den Mut, etwas zu verändern und ihr werdet belohnt.
Planen Sie Veranstaltungen oder Workshops? Die EuroApprentices können für Vorträge, Workshops und Veranstaltungen zu Auslandsaufenthalten in der Berufsausbildung angefragt werden. Hier geht es zu den Profilen. Gerne können Sie sich auch für Fragen an das Team der NA beim BIBB unter euroapprentices[at]bibb(dot)de wenden.
Kennen Sie schon den Podcast der EuroApprentices "Erasmus+ Stories"? Hören Sie hier in die aktuellen Folgen der Botschafterinnen und Botschafter hinein.
© Text von Laura Hartmann, Teilnehmerin, unterstützt von KI
© Bild 1 (Header), 2 und 3 von EuroApprentices
© Bild 4: European Union - House of European History 2016 / Benoit Bourgeois (Quelle: Exhibitions & events | Permanent exhibition | Europe Now | House of European History museum)