Berliner August-Sander-Schule will „Versuchen - Überwinden - Erreichen“ - Good Practice

Berufsqualifizierende Klassen entdecken den Norden Italiens

Manche Lebenswege sind etwas holpriger als andere – und oft hat dies Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein von Heranwachsenden. Die August-Sander-Schule in Berlin hat ein Projekt gestartet, dass diesen Menschen einen Auslandsaufenthalt in Italien fördert. So können neue Erfahrungen gemacht, neue Wege beschritten und neue Sicherheit gewonnen werden.

Das Projekt „Versuchen – Überwinden – Erreichen“ richtet sich an die Schülerinnen und Schüler der berufsqualifizierenden Lehrgänge (BQL). Oftmals sind in diesen Klassen Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Die Branchen sind dabei sehr vielseitig: Agrarwirtschaft und Umwelt, Farbtechnik, Gastgewerbe und Hauswirtschaft, Holztechnik, Metalltechnik und Sozialwesen werden abgedeckt.

Die August-Sander-Schule ermöglicht jährlich etwa 20 BQL-Schülerinnen und Schülern einen einmonatigen Austausch in die Stadt Brescia in der Nähe des Gardasees. Gerade benachteiligte Jugendliche werden mit diesem Projekt auf ihrem Entwicklungsweg unterstützt. Sie lernen so den Arbeitsalltag eines anderen Landes kennen und finden sich in einer neuer beruflichen Umgebung zurecht. Alle Teilnehmenden bekommen die Chance, etwas Neues zu versuchen, die eignen Grenzen zu überwinden und neue Ziele zu erreichen.

So entstehen neben dem interkulturellen Wissenszuwachs und neuen beruflichen Erfahrungen auch andere Vorteile. Durch den Austausch und die Erlebnisse, die die Teilnehmenden dort machen, erhöhen sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Zum einen ist ein Auslandsaufenthalt im Lebenslauf ein Zeichen dafür, dass die Person selbstständig planen und organisieren kann, zum anderen gehen die Schülerinnen und Schüler oftmals gestärkter in Bewerbungsgespräche. Das bedeutet für viele eine verbesserte Ausgangslage für das Finden einer passenden Ausbildungsstelle.

„Beim ersten Flow haben meine Kollegin, Monika Höflich, und ich die Schüler*innen während der vier Wochen in Brescia begleitet und wir haben absoluten Respekt vor ihnen. Denn es ist keine Kunst, ins Ausland zu gehen, wenn man fließend Englisch spricht und zu reisen gewohnt ist und sich somit schneller zurecht findet. Aber es gehört viel Mut dazu, wenn man nur wenig bis gar kein Englisch kann und dann noch in einem Betrieb selbständig ein Praktikum zu absolvieren hat.“ Claudia Wagner, Fachleiterin Sozialwesen

Die August-Sander-Schule fördert Integration, Kooperation und Vielfalt – auch im Ausland

Das Projekt läuft seit 2018 und bereits im Dezember 2018 und im März 2019 konnten Gruppen nach Brescia reisen. Die organisierten Praktika vor Ort fanden in ganz unterschiedlichen Betrieben statt. Je nach Lehrgang musste eine passende Partner-Einrichtung gefunden werden. So entstand eine Bandbreite von Bäckereien, Hotelküchen und Obstbaubetrieben über Kindergärten, Seniorenheimen und Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen bis hin zu Malereien und Bibliotheken.

Der Projektträger ist seit Jahren mit EU-Mobilitätsprojekten vertraut und führt außerdem seit 2017 das Erasmus+-Projekt „We are Europe“ durch, in dem Sozialassistenten die Möglichkeit geboten bekommen, ein Praktikum in Europa zu absolvieren. Die so gesammelten Kenntnisse wurden in dieses Projekt integriert und sorgten für einen erfolgreichen Start. Es gab trotz der sehr heterogenen Zielgruppe kaum Schwierigkeiten zu bewältigen.

Die August-Sander-Schule stellt ihre internationalen Erfahrungen auf der eigenen Homepage dar. Mit viel Engagement führt das Kollegium gemeinsam mit den Schülerinnen und Schüler einen Schulblog, in dem ausführlich von den Auslandsaufenthalten berichtet wird.